Trennung so schnell wie möglich? Erwarte ich zuviel vom Leben?

Guten Morgen

Mein Mann findet wir sollen wegen den Kindern 15 und 9 zusammen bleiben. In den Sommerferien hat er mir gesagt, dass er mich nicht mehr liebt. Für ihn stimme es, wenn wir eine Art WG führen (seit 10 Jahren) ohne Zärtlichkeit und Sex. In meiner Kindheit und Jugend habe ich Missbräuche erlebt.

Leider ist in den vergangenen 16 Jahren extrem viel passiert. Ich war durch die Geburten körperlich sehr angeschlagen und unsere Kinder waren nachts nur durchs herum tragen zu beruhigen. Wir hatten oft Streit. Leider hinterging ich meinen Mann zweimal in dieser Zeit. Dann bekam ich innerhalb kurzer Zeit zwei Psychosen und musste in die psychiatrische Klinik. Trotzdem arbeitete ich immer und habe Zuhause alles gemacht. Seit der letzten Psychose (Stimmen hören, Wahnvorstellungen, erweiterte Selbstmordgedanken) sind vier Jahre vergangen. Vor zwei Jahren konnte ich dank einer Freundin wieder zurück ins Büro für 50%. Jetzt bin ich mit einem niedrig dosiertem Medikament seit vier Jahren wieder stabil. Im Jetztzustand und weil die Kinder grösser geworden sind, habe ich plötzlich Zeit um mein Leben zu hinterfragen. Paarberatung und eine 1-jährige Trennung (er wollte dann wieder zurück) haben wir hinter uns.

Vor einem Jahr hat er mit Fotografieren begonnen und klebt in jeder freien Zeit am Handy (Instagram) oder PC um Fotos zu bearbeiten. Er muss alle seine Followers und likers zurück kommentieren à la I've missed you??? etc. und selber tausende Bilder scrollen und liken. Gespräche, Sozialleben und alles was Zuhause anfällt mache ich. Er saugt Staub am Samstag, entsorgt Müll, führt regelmässig unseren alten Hund aus und bügelt Wäsche (wenig Kleidungsstücke). Seine Meinung ist, dass er mir ja helfe, nur 50% arbeite, und ich schliesslich die letzten zehn Jahre nichts von ihm wissen wollte. Es sei nicht lustig gewesen für ihn, und er sei schon lange unglücklich. Er sei nur wegen den Kindern zurück gekommen. Tenor, du bist die böse. Ich fühle mich traurig, vermisse Zärtlichkeit, Gespräche und mehr.

Wir sind im Januar in eine andere Wohnung gezügelt und können hier ohne Nachmieter ein Jahr nicht raus. Finanziell sind wir knapp dran, weil unser Sohn im ersten Jahr seiner Ausbildung fast nichts verdient und wir ihn unterstützen. Rein gedanklich ist mir klar, dass es besser wäre noch ein Jahr auszuharren. Ich weiss nicht, wie ich diese Kraft finde. Leider habe ich angefangen mich mit Alkohol zu betäuben. Im Normalfall trinke ich eine halbe Flasche Wein pro Abend. Seit drei Monaten gehe ich wieder zum Psychiater. Mir ist bewusst, dass es nicht mehr so weiter geht. Was mich hier hält, ist dass er ein guter Vater ist, und ich wegen meiner Krankheit aufpassen muss mich nicht noch mehr zu überfordern. Die Scheidung meiner Eltern war für mich schrecklich. Unseren Kindern geht es gut. Sie zeigen keinerlei Auffälligkeiten. Soll ich ausharren wegen unserer Kleinen? Erwarte ich zuviel vom Leben?
Danke fürs lesen.